ILS-MIN-fiktiv - Integrierte Leitstelle Mindenhaven
Eine fiktive Rettungsleitstelle stellt sich vor

Funkkennungen und Funkrufnamen

Funkkennungen und Funkrufnamen im Einsatzbereich der ILS MIN:



Jedes Einsatzfahrzeug der Feuerwehr und des Rettungsdienstes - sowie aller anderen "Blaulicht-Nutzer" - ist ausgestattet mit einem BOS-Funkgerät, das auf dem nur für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (kurz: BOS) reservierten 4-meter-Band operiert. Dieses dient der Kommunikation zwischen der alarmierenden Leitstelle und dem jeweiligen Fahrzeug während des Einsatzes, sowie der Überwachung des Fahrzeug-Status - auch in den Einsatz-freien Zeiten. Zwecks genauer Zuordnung jedes einzelnen Fahrzeuges zu einer spezifischen Funktion und einem Heimat-Standort wird jedem Fahrzeug ein Funkrufname zugeordnet. Dieser besteht im Allgemeinen aus folgenden Teilen:
- Organisationsbezeichnung
- Herkunftsort (Kreis bzw. Kreisfreie Stadt)
- Standort (Kennung der Wache)
- Fahrzeugkennung (Funktionskennung)
- Laufende Nummer

Um dies näher zu erläutern werden im Folgenden die Einzelnen Teile der Funkkennung aufgeschlüsselt, dabei wird auch über die Unterschiede zwischen dem analogen und dem digitalen Funkbetrieb eingegangen.



Organisationsbezeichnung:

Jede Behörde und Organisation, die mit Aufgaben der öffentlichen Sicherheit betraut ist, besitzt ihre eigene BOS-Organisationsbezeichnung. Diese ist für jede Organisation Deutschlandweit einheitlich, damit einzelne Fahrzeuge auch über die Grenzen ihres jeweils eigenen Einsatzgebietes hinaus (beispielsweise im Zuge von Amtshilfe oder eines Katastrophenschutz-Einsatzes) problemlos zugeordnet werden können. Im Folgenden nun eine Liste der Organisationsbezeichnungen, sowohl im 4-meter-Fahrzeugfunk als auch im 2-meter-Handfunk an der Einsatzstelle:

--- (Tabelle 1: Organisationsbezeichnungen)

Durch die Bundeseinheitlichen Organisationsbezeichnungen wird die Kommunikation und Zuordnung mit ortsansässigen wie auch ortsfremden Fahrzeugen erheblich vereinfacht.



Standorte im Leitstellenbereich der ILS Mindenhaven:

Das Einsatzgebiet der Integrierten Leitstelle Mindenhaven umfasst diverse Feuer- und Rettungswachen, Standorte der Hilfsorganisationen, Notarztwachen sowie eine Werkfeuerwehr. Für eine leichtere räumliche Zuordnung einzelner Wachen und Funktionen wurde das Leitstellengebiet daher in verschiedene Teilbereiche unterteilt, die sich im wesentlichen an den Stadtteilen und umgebenden Ortschaften orientieren. Jedem dieser Teilbereiche wurde dabei eine eigene zweistellige Ortskennung zugeordnet.
Notarztwachen fallen bei diesem System aus dem Raster. Um sie im Funkverkehr leichter zu identifizieren tragen sie runde Nummern (10, 20, 30, etc.).

--- (Tabelle 2: Standorte)

Die Auflistung der Standorte umfasst längst nicht alle Funktionen, die von den einzelnen Organisationen zur Gewährleistung der allgemeinen Sicherheit ausgefüllt werden. Besondere Fachgruppen werden hier ebenso nicht ausdrücklich aufgeführt wie Standorte des Katastrophenschutzes - sofern sie keinen eigenen Standort haben - und Polizeireviere. Auch Doppelbelegungen, die durch gemeinsame Nutzung eines Standortes oder eine entsprechende Ortsnähe verschiedener Einheiten entstehen (zum Beispiel durch die Freiwillige Feuerwehr und eine Rettungswache einer Hilfsorganisation) werden in dieser Tabelle nicht extra vermerkt. Nähere Informationen zu den Aufgaben, dem Einsatzgebiet und den vorgehaltenen Fahrzeugen sind in den Anmerkungen zu jedem Standort zu finden.



Fahrzeugkennungen – Funktionskennungen:

Die Funktionskennungen der Einsatzfahrzeuge bestanden im Analog-Funk aus einer Zweistelligen Ziffer, welche, getrennt nach Gruppen, jedes Einsatzfahrzeug klassifiziert und seine Besatzung und Ausrüstung in vereinfachter Form darstellen kann.
Durch diese exakte Funktionskennung kann ein Leitstellen-Disponent problemlos abschätzen, welche Fähigkeiten und Möglichkeiten jedes Einsatzfahrzeug besitzt. Dies ist insofern wichtig, weil die Leitstelle im Idealfall noch während dem Eingang eines Notrufes geeignete Maßnahmen zur Gefahrenabwehr einleiten, das heißt: Personal und Material in ausreichender Anzahl und Qualität alarmieren, sollte. Eine Liste der gebräuchlichen Funktionskennungen und-gruppen im Analogfunk findet sich in der folgenden Tabelle:

--- (Tabelle 3: Funktionskennungen Ziffernfolge Analog-Funk)

Das Prinzip der Funktionskennung gilt auch im Digitalfunk weiter, jedoch wird die Ziffernfolge dort durch den Einbau einer Funktionskennzeichnung in Buchstabenform ersetzt, die sich an den allgemein im BOS-Wesen gängigen Fahrzeug-Kurzbezeichnungen orientiert. Statt der Ziffer "83" für einen Rettungswagen wird daher im Digitalfunk die Funktionskennung "RTW" eingesetzt, diese lässt sich in den meisten Fällen anhand der oben gezeigten Tabelle aus den jeweiligen Fahrzeugtypen ableiten.



Funkmeldesystem (FMS) – Statusgeber:

Durch die Einführung des Funkmeldesystems (FMS) erfolgt eine weitere wesentliche Entlastung des Sprechfunk- und Alarmierungskanals im jeweiligen Leitstellenbereich. Standardmeldungen müssen nicht mehr gesprochen werden, sondern können mittels eines Funksignals als FMS-Telegramm an die Leitstelle gesendet werden.

Im FMS-Telegramm ist die Funkkennung des Fahrzeugs sowie die Statusmeldung enthalten. Hierdurch kann die Leitstelle erkennen, wer welche Meldung absetzt. Durch die Einführung des Digitalfunks wurde dieses Prinzip noch weiter vereinfacht, da das jeweilige Funkgerät automatisch seine Kennung mitsendet.
 Ebenfalls erfolgt in der Leitstelle eine Dokumentation der Meldung mit Datum und Uhrzeit. Die FMS-Telegramme werden direkt vom Einsatzleitrechner erfasst und quittiert. Ob ein FMS-Telegramm bei der Leitstelle erfolgreich eingegangen ist, erkennt die Fahrzeugbesatzung daran, dass die zuvor gedrückte Taste im Display des FMS-Hörers des absendenden Fahrzeugs / Funkgerätes erscheint. Mit diesem System ist in der Leitstelle jederzeit erkennbar, ob sich ein Fahrzeug zum Beispiel auf der Anfahrt zu einem Einsatzort (Ausgerückt), am Einsatzort eingetroffen (Ankunft), auf der Rückfahrt, eingerückt (Einsatzbereit) oder Außer Dienst (Nicht Einsatzbereit) ist. Dies gilt auch bei Versorgungs- bzw. Bewegungsfahrten (Bedingt Einsatzbereit).

--- (Tabelle 4:  FMS-Statusgeber)

Auch die Leitstelle hat die Möglichkeit FMS-Telegramme an einzelne Fahrzeuge zu versenden. Hierbei handelt es sich um sogenannte Fernaufträge, die als Buchstaben auf dem Display des FMS-Hörers angezeigt werden.

--- (Tabelle 5: Fernaufträge)

Um den reibungslosen Ablauf dieses Systems zu gewährleisten müssen folgende Kriterien unbedingt berücksichtigt werden:
- Alle beteiligten müssen sich an die Hinweise und Richtlinien für den behördlichen BOS-Funk halten und sie befolgen
- Die Funkgeräte müssen im Einsatzfall ständig besetzt sein
- Fernaufträge müssen wahrgenommen und verarbeitet werden
- Tasten müssen entsprechend der Richtlinien gedrückt und Statuszahlen an die Leitstelle gesendet werden um dort die Aktivitäten überwachen und dokumentieren zu können


Analog- und Digitalfunk:

Mit der bundesweiten Umstellung auf digitale Funksysteme hat die Integrierte Leitstelle Mindenhaven früh begonnen: Nachdem die Durchsetzung des Vorhabens absehbar wurde entschloss man sich kurzerhand in diesem Punkt eine Vorreiterrolle auf Bundesgebiet zu spielen. Aus diesem Grund besaßen bereits vor der bundesweiten Einführung des Digitalfunks ausnahmslos alle Fahrzeuge im Leitstellenbereich BOS-Funkgeräte sowohl für den analogen als auch für den digitalen Funkverkehr. Solange der BOS-Funk nicht Bundesweit vollständig auf digital umgestellt wurde, wird man diese Praxis auch bei der Anschaffung neuer Fahrzeuge fortsetzen.