ILS-MIN-fiktiv - Integrierte Leitstelle Mindenhaven
Eine fiktive Rettungsleitstelle stellt sich vor

MedEvac - Rettungskette

Die militärische Rettungskette der Bundeswehr:



Schon seit vielen Jahren ist die Bundeswehr ein fester Bestandteil der Region Mindenhaven und verfügt mittlerweile über eine Vielzahl von Einrichtungen und Fähigkeiten im Bereich der sanitätsdienstlichen, rettungsdienstlichen und medizinischen Versorgung von Bundeswehrangehörigen, Angehörigen befreundeter und verbündeter Nationen sowie Zivilisten.

Mit Hilfe dieser Fähigkeiten ist die Bundeswehr im Raum Mindenhaven mittlerweile in der Lage, die gesamte militärische Rettungskette eigenständig darzustellen - quasi vom "Gefechtsfeld" bis ins Krankenhaus (BwZK).

Die dazu notwendigen Einrichtungen und Fähigkeiten sollen an dieser Stelle einmal geordnet präsentiert werden, um diese Rettungskette auch für Zivilisten oder Laien verständlich zu machen. Dazu sollte man wissen, was der Begriff Rettungskette an sich bedeutet.



Die Rettungskette:

Der Begriff Rettungskette beschreibt die Elemente einer Patientenversorgung von der Erstversorgung - oftmals durch Laienhelfer - noch am Einsatzort über die rettungsdienstliche (oder sanitätsdienstliche) Versorgung und den Patiententransport bis zum Eintreffen in einem geeigneten Zielkrankenhaus. Alle diese Elemente müssen ineinandergreifen wie die Glieder einer Kette, damit Verletzte oder Erkrankte adäquat versorgt und zeitnah einem geeigneten Krankenhaus zugeführt werden können.

Zu den Gliedern dieser militärischen Rettungskette gehören im Einzelnen:
- 1. Erstversorgung durch den beweglichen Arzttrupp
2. Transport zur nächstgelegenen Versorgungseinrichtung
- 3. Mobile Rettungsstation (RS) / Luftlande-Rettungsstation (LLRS) - Role 1
- 4. Evakuierung (MedEvac)
5. Weiterbehandlung im Rettungszentrum der Bundeswehr
6. Rücktransport (ICAE - MedEvac) nach Deutschland
- 7. Intensivtransport vom Flughafen zum Krankenhaus
8. Weiterbehandlung bis zur Entlassung im BwZK



Das Schadensereignis:

Im militärischen Bereich beginnt die Rettungskette im schlimmsten Fall auf dem Gefechtsfeld. Aber auch bei Übungen oder anderweitigen Einsätzen, zum Beispiel bei humanitären Einsätzen der Bundeswehr im Ausland, können Soldaten erkranken oder bei Unfällen verletzt werden. Ein solches Schadensereignis erfordert eine sofortige sanitätsdienstliche Intervention.

Fallbeispiel:
In unserem angenommenen Fall handelt es sich um einen Soldaten der Bundeswehr, der im Rahmen eines Auslandseinsatzes in Litauen während einer Übung im Feld schwer verletzt wurde. An seinem Beispiel wird im Weiteren die komplette Rettungskette der Bundeswehr Mindenhaven vorgestellt - allerdings ohne bei etwaigen Verletzungsmustern näher ins Detail zu gehen.



1. Erstversorgung durch den beweglichen Arzttrupp (BAT):


Für die Erstversorgung im Einsatz verfügt die Bundeswehr über sogenannte bewegliche Arzttrupps (oder kurz BAT), die aus einem Arzt (mindestens Stabsarzt) mit Aus-/Weiterbildung Rettungsmedizin, einem Rettungsassistenten oder Notfallsanitäter (mindestens Feldwebel) sowie einem Einsatzsanitäter (aus der Dienstgruppe der Mannschaften oder Unteroffiziere ohne Portepee) bestehen. Die Hauptaufgabe des BAT ist im Einsatzfall die Begleitung von Konvois und die Sicherstellung der schnellstmöglichen  notfallmedizinischen Erstversorgung im Bedarfsfall, inklusive der Herstellung der Transportfähigkeit.

Der BAT ist Besatzungs- und Ausstattungstechnisch in etwa vergleichbar mit einem zivilen Notarztwagen und verfügt zur Durchführung seiner Aufgaben - je nach Einsatzort und Gefährdungslage - über unterschiedliche Krankenkraftwagen. Dabei wird zwischen ungeschützten Krankenkraftwagen, zum Beispiel MB T2, MB Wolf, MB Unimog oder mittlerweile Iveco Trakker) und geschützten Varianten wie dem kleinen Kettenfahrzeug Wiesel, dem Sanitätspanzer M113, dem Eagle IV, TPZ Fuchs, dem Yak Duro 3, dem Mungo oder dem GTK Boxer, unterschieden.


(Eagle IV BAT, 4. SanRgt. 5)

Die 4. Kompanie des Sanitätsregiments 5 (4. SanRgt.5) in Mindenhaven bildet das Rückgrat dieser Fähigkeiten ab. Sie ist ausgelegt als Patiententransportkompanie und verfügt über eine Vielzahl an Einsatzmitteln, die von den beweglichen Arzttrupps genutzt werden können.

Siehe auch hier:
ils-min-fiktiv.de.tl/4-.--SanRgt-.--5.htm



2. Transport zur nächstgelegenen Versorgungseinrichtung:

Nach der notfallmedizinischen Erstversorgung durch den beweglichen Arzttrupp erfolgt der Patiententransport in eine nahegelegene Versorgungseinrichtung. Hierzu können je nach Lage Krankenkraftwagen mit einem weiteren BAT oder speziell für MedEvac ausgestattete Hubschrauber zum Einsatz kommen. Für den Patiententransport am Boden ist wiederum die 4. SanRgt. 5 zuständig. Um den in die Übung eingebundenen BAT nicht abzuziehen übernimmt den Transport ein anderer Krankenkraftwagen. Die Evakuierung aus der Luft erfolgt durch die Heeresfliegerstaffel 9 mit dem Spitznamen "MedDevils".


(Yak Duro 3 BAT, 4. SanRgt. 5)



3. Mobile Rettungsstation (RS) / Luftlande-Rettungsstation (LLRS) - Role 1:


Für unser Fallbeispiel während der Feldübung in Litauen hat die 5. Kompanie des Sanitätsregiments 5 der Bundeswehr aus Mindenhaven eine sogenannte Rettungsstation am Übungsort aufgebaut, in die der verletzte Soldat zunächst gebracht wird.

Eine Rettungsstation besteht aus 9 Sanitätssoldaten (2 Notfallmediziner und 7 Sanitätssoldaten). Sie verfügt über 4 Behandlungsplätze, davon 1 als Notarbeitsplatz ausgelegt. Neben der Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen mit modernsten notfallmedizinischen Verfahren kann in der Rettungsstation auch eine erste chirurgische Wundversorgung unter geschützten Bedingungen durchgeführt werden.

Man unterscheidet bei der Rettungsstation zwischen der bodengebundenen mobilen Rettungsstation (kurz RS), die mit zwei Containern und einem luftaufblasbaren Zelt auf LKW-Gespann ausgestattet ist, und der Luftlande-Rettungsstation (LL-RS), die aus zwei luftaufblasbaren Zelten besteht und per 
Hubschrauber zum Einsatzort gebracht wird. Eine Rettungsstation ist im Bedarfsfall binnen einer Stunde einsatzfähig und kann bis zu 6 Stunden autark betrieben werden.


(mobile Rettungsstation RS, 5. SanRgt. 5)

Solche Rettungsstationen - sowohl bodengebunden als auch lufttransportfähig - hält das Sanitätsregiment 5 in Mindenhaven in der 5. Kompanie vor.

Siehe hier:
ils-min-fiktiv.de.tl/5-.--SanRgt-.--5.htm



4. Evakuierung (MedEvac):

In unserem Fallbeispiel ist der Zustand des Soldaten trotz notärztlicher Erstversorgung und adäquaten Stabilisierungsmaßnahmen in der Rettungsstation weiter in einem kritischen Zustand und muss schnellstmöglich einer besser ausgestatteten Versorgung zugeführt werden. Zu diesem Zweck wird ein Transporthubschrauber zur medizinischen Evakuierung (MedEvac) angefordert.

Nach Außerdienststellung der Rettungshubschrauber vom Typ Bell UH-1D nutzt die Bundeswehr zu diesem Zweck den NATO Helikopter NH-90 TTH (Tactical Transport Helicopter). In Mindenhaven wird diese Aufgabe durch die Hubschraubercrews der Heeresfliegerstaffel 9, Spitzname "MedDevils", durchgeführt, die zu diesem Zweck mittlerweile eine ganze Reihe dieser Hubschrauber vorhalten.


(NH-90 TTH, HFlgStff.9 "MedDevils")

Mit diesem MedEvac Hubschrauber wird unser schwer verletzter Soldat nun von der Rettungsstation in ein Feldlazarett geflogen.

Siehe hier:
ils-min-fiktiv.de.tl/HFlgStff-9-_-MIN.htm 



5. Weiterbehandlung im Rettungszentrum der Bundeswehr:

Im Fallbeispiel betreibt die Bundeswehr im Rahmen des Kontingenteinsatzes in Litauen ein vorgeschobenes Einsatzlazarett, das sogenannte Rettungszentrum. Dabei handelt es sich um ein kleines transportfähiges und modular aufbaubares Krankenhaus

Die Ausstattung:
- Notaufnahme
- Schockbekämpfung
- 2 Intensivbehandlungsplätze
- CT und Röntgen
- 2 OP`s
- Intensivstation
- Zahnarztbehandlung
- Zahntechnik
- Pflegestation mit bis zu 72 Betten
- klinisch-technisches Labor
- Truppenarzt
- Apotheke
- Sanitätsmaterial / -ausgabe
- Sterilisation und Instrumentenaufbereitung

Das Rettungszentrum besteht in der großen Variante aus insgesamt 47 Containern der Größe 20ft. sowie diversen Schnelleinsatzzelten und hat in voll aufgebautem Zustand Abmessungen von etwa 120m x 80m. Es wird mit bis zu 175 Sanitätssoldatinnen und -Soldaten betrieben. In der Maximalkonfiguration ist das Rettungszentrum binnen 36 Stunden einsatzbereit und schichtfähig.

Verletzte oder Erkrankte Soldatinnen und Soldaten können hier weitergehend untersucht und behandelt werden, bis sie wieder entlassungs- oder dienstfähig oder stabil genug für einen Rücktransport nach Deutschland sind. Das schließt auch kompliziertere chirurgische Eingriffe mit ein. Besonders bei schweren Erkrankungen oder Verletzungen mit zu erwartendem längerfristigem Klinikaufenthalt oder einer erforderlichen langwierigen Rehabilitation, oder bei denen eine zeitnahe Wiederherstellung der diensttauglichkeit nicht zu erwarten ist, wird nach der erfolgten Weiterbehandlung ein Rücktransport nach Deutschland angestrebt.

Im Sanitätsregiment 5 in Mindenhaven wird diese Fähigkeit durch die 7. Kompanie abgebildet.

Siehe auch hier:
ils-min-fiktiv.de.tl/7-.--SanRgt-.--5.htm



6. Rücktransport (ICAE - MedEvac) nach Deutschland:


Da unser verletzter Soldat aus dem angenommenen Fallbeispiel nach seiner schweren Verletzung bei einer Feldübung leider intensivpflichtig ist, kommt ein längerfristiger Aufenthalt im Rettungszentrum Role 2 im Einsatzgebiet in Litauen nicht in Frage. Die dort vorhandenen eingeschränkten Intensivversorgungsmöglichkeiten müssen zeitnah für Akutfälle freigehalten werden. Aus diesem Grund wird der Soldat nun erneut mit einem NH-90 zum nächstgelegenen Militärflugplatz geflogen und dort an die Crew des MedEvac Airbus der Luftwaffe übergeben.

Die Luftwaffe unterhält zu diesem Zweck beim Luftwaffentransportgeschwader 67 in Mindenhaven eine Maschine des Typs Airbus A400M, die dauerhaft nur zum Zweck der ICAE MedEvac ausgestattet ist.


(Airbus A400M, ICAE - MedEvac, 2. FlSt., FlGr. 1, LTG 67 Mindenhaven)

Der MedEvac-Flieger der Luftwaffe ist ausgestattet mit einer Patiententransporteinheit (PTE). Das elfköpfige medizinische Team an Bord kann insgesamt zwei Intensivpflichtige Patienten (Intensive Care ITV), zwei Patienten der Stufe Intermediate Care (IMC) und zwei weitere Patienten der Stufe Low Care während des Flugs versorgen, überwachen und bei Komplikationen eingreifen.

Siehe hier:
ils-min-fiktiv.de.tl/2-.--FlSt-.-%2C-FlGr-.--1%2C-LTG-67-_-MIN.htm



7. Intensivtransport vom Flughafen zum Krankenhaus:

Die militärische Rettungskette endet nicht mit dem Transport per Flug zurück auf deutschen Boden. Vielmehr unterhält die Bundeswehr hier in Deutschland an einigen Standorten eigene Krankenhäuser (BWK`s bzw. BwZK) mit angegliederten Rettungswachen sowie vorgehaltenen Intensivtransportkapazitäten.

In Mindenhaven gilt bei der Bundeswehr das Prinzip der kurzen Wege, denn seit Jahren wird hier bereits ein Bundeswehr-Zentralkrankenhaus (BwZK) mit angegliederter Rettungswache betrieben.

Der schwer verletzte und intensivpflichtige Soldat aus unserem Fallbeispiel wird daher nach dem MedEvac-Flug mit dem A400M von Litauen am Flughafen NRW-Orbit Mindenhaven landen (der näher am BwZK liegt als der Fliegerhorst des LTG 67) und dort an die Besatzung eines Intensivtransportwagens oder eines Rettungshubschraubers der Bundeswehr übergeben.


(ITW der Bundeswehr, NAW 60, BwZK Mindenhaven)

Der Intensivtransportwagen der Bundeswehr in der aktuellen Generation ist aufgebaut auf einem Iveco Eurocargo mit 12-Tonnen-Fahrgestell und Staffelkabine. Aufgebaut wurde der ITW durch die Firma Fahrtec und ist ausgestattet wie eine rollende Intensivstation. Er besteht aus einer Besatzung von 3 bis 6 Sanitätssoldatinnen oder -Soldaten und kann entweder einen intensivpflichtigen Patienten (ITV- oder IMC-pflichtig) oder zwei Low Care Patienten gleichzeitig liegend transportieren. An der Notarztwache am BwZK Mindenhaven unterhält die Bundeswehr derzeit zwei dieser ITW.

Siehe auch hier:
ils-min-fiktiv.de.tl/60-_-NAW-BwZK.htm

Alternativ kann ein Transport vom Flughafen zur Zielklinik auch mittels Hubschrauber erfolgen. Hierzu hat die Luftwaffe der Bundeswehr seit der Außerdienststellung der Bell UH-1D SAR nun neue Hubschrauber vom Typ Airbus H145 LUH SAR (Leichter Unterstützungs-Hubschrauber, Search And Rescue) im Einsatz, von denen einer auch als SAR 77 der Luftwaffe in Mindenhaven im Einsatz ist - eine zweite Maschine wird am IHAZ zu Reserve- und Ausbildungszwecken vorgehalten. 


(Airbus H145 LUH SAR, SAR 77 Mindenhaven)

Siehe hier:
ils-min-fiktiv.de.tl/SAR77-_-Luftwaffe.htm

Bei der deutschen Bundesmarine sind für SAR-Aufgaben Hubschrauber auf Basis des NH-90 NTH "Sea Lion" zertifiziert worden, die als zukünftige Standard-Bordhubschrauber auf den Fregatten der Bundesmarine zum Einsatz kommen und neben dieser Aufgabe auch für allgemeine Transportaufgaben und die U-Boot-Jagd ausgestattet sind.



Auf Karolinas Koog, der vorgelagerten Nordsee-Insel im Leitstellenbereich der ILS Mindenhaven, unterhält die Bundesmarine seit Mai 2025 den SAR 18, der, analog zum SAR 77, grundsätzlich die selbe Aufgabe erfüllt und über die selben Fähigkeiten verfügt, jedoch für den Einsatzbereich auf See ausgelegt ist, während der SAR 77 auf dem Festland operiert.

Siehe hier:
ils-min-fiktiv.de.tl/SAR18-_-Bundesmarine.htm



8. Weiterbehandlung bis zur Entlassung im BwZK:

Die Bundeswehr betreibt in Mindenhaven mittlerweile seit vielen Jahren schon ein Bundeswehr-Zentralkrankenhaus, das, neben der Behandlung von Bundeswehrangehörigen, auch in die zivilen Notfallstrukturen der Region Mindenhaven eingebettet ist. Die angegliederte Rettungswache mit einem Notarzt-Einsatzfahrzeug, Intensivtransportwagen und Rettungswagen ist darüber hinaus in den zivilen Regel-Rettungsdienst der Region integriert.


(Liegendanfahrt BwZK Mindenhaven, Ulrich Baumgärtner Kaserne)

Hier im BwZK auf der Intensivstation erfolgt nun zunächst die Weiterbehandlung unseres schwer verletzten Soldaten aus Litauen bis zu seiner Genesung und Entlassung aus dem Krankenhaus.



Anhand dieses fiktiven praktischen Beispiels kann man ersehen, wie komplex die medizinische Versorgung von Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz sein kann, wie viele Glieder der Rettungskette ineinander greifen müssen, um die bestmögliche medizinische Versorgung auch an weit entfernten Orten der Welt zu gewährleisten und wie vielfältig und umfassend die Fähigkeiten der Bundeswehr in der fiktiven Region Mindenhaven mittlerweile sind, um all diese Kettenglieder im kleinen Maßstab 1:87 vorbildgerecht abbilden zu können.

Die MedEvac-Rettungskette ist eine der komplexesten logistischen und medizinischen Leistungen der Bundeswehr. In Mindenhaven wird sie im Modellmaßstab 1:87 vollständig abgebildet.