GeJAHIP Modul (EU)
Die German Jet Air Ambulance for Highly Infectious Patients der EU:
Bis Ende Februar 2025 haben die CAMPUS Kliniken am CAMPUS Universitätsklinikum Mindenhaven im Rahmen einer Kompetenz- und Fähigkeitserweiterung das Forschungs- und Exzellenz-Zentrum für Bakteriologie, Virologie, Immunologie, Infektiologie und Tropenmedizin aufgebaut und zertifiziert. Es soll sich durch seine gebündelten Kernkompetenzen im Bereich der Behandlung und Erforschung von hochinfektiösen Erkrankungen international etablieren.
Die Einrichtung des Exzellenz-Zentrums in Mindenhaven bot sich an, da sich dort bereits seit Corona-Zeiten eine Isolations-Intensivstation befunden hat, die über optimale Bedingungen zur Behandlung hochinfektiöser Patienten verfügt. Der Ausbau des Fachbereichs für Tropenmedizin in Kombination mit der Zertifizierung als Sonderisolationsstation (SIS) erzeugt dahingehend bereits erste Synergieeffekte.
In einem weiteren Schritt wurde durch die CAMPUS Kliniken die Einrichtung einer "Sondereinheit GeJAHIP" aus dem Fachbereich Tropenmedizin beschlossen. Die Einheit besteht jeweils aus zwei erfahrenen Tropenmedizinern und zwei erfahrenen Intensivpflegern aus der Sonderisolationsstation, die über erforderliche Zusatzqualifikationen im Bereich Anästhesie, Innere Medizin sowie Hygiene und Dekontamination verfügen und bei Bedarf über die Europäische Kommission (rescEU), die diese Einheit auch nach ihren Standards zertifiziert hat, europaweit angefordert werden können. Das UKM Mindenhaven ist europaweit die einzige medizinische Einrichtung, die zeitgleich zwei GeJAHIP-Teams entsenden bzw. zwei HIT-Transporte aufnehmen kann.
Zur Ausstattung der Einheit gehören neben den Epishuttles auch Gebläsefilteranzüge. Letztere sind während des Transports im Epishuttle zwar nicht erforderlich, die Teams müssen jedoch jederzeit auch darauf eingestellt sein, die Epishuttles öffnen zu müssen, um notwendige Behandlungsmaßnahmen effektif durchführen zu können.
Alarmierung der GeJAHIP:
Im Bedarfsfall wird die GeJAHIP vom anfragenden Krankenhaus innerhalb der EU über das Kommunikations- und Informationssystem (CECIS) des europäischen Koordinationszentrums für Notfallmaßnahmen (ERCC) aktiviert. Dieses alarmiert das Mindenhavener Team, das sich dann mit der anfordernden Klinik in Verbindung setzt, um erste Patientendaten abzufragen, Infektionsschutzmaßnahmen zu koordinieren und die Verlegung unter HIT-Bedingungen zu planen und durchzuführen.
Was bedeutet "HIT"?
In diesem Fall bedeutet HIT soviel wie "Highly Infectious Transport". Dabei handelt es sich um einen Intensivtransport unter allerhöchsten Infektionsschutzmaßnahmen: Der Transport wird mittels sogenanntem "Epishuttle" durchgeführt, einer speziellen Patiententransporteinrichtung, die unter vollständiger Isolation von der Umluft transportiert wird. Zusätzlich erfolgt der Transport unter Polizeibegleitung. An neuralgischen Umlagerungspunkten werden zudem mobile Dekontaminationsplätze eingerichtet, um den Austritt von infektiösem Material und die damit einhergehenden Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung zu 100% ausschließen zu können.
Der Transport in die Isolations-Intensivstation nach Mindenhaven erfolgt mittels gechartertem Ambulanzflugzeug. Am Flughafen NOMI werden die Patienten vom Sonder-RTW der Berufsfeuerwehr Mindenhaven übernommen und zum UKM eskortiert.
Am Transport beteiligt sind darüber hinaus die Polizei Mindenhaven zur Kolonnenabsicherung, die Feuerwehr mit HLF und GW-Dekon, die Einsatzleitung Rettungsdienst, das Gesundheitsamt, das Robert-Koch-Institut sowie die Flughafenbehörde.