ILS-MIN-fiktiv - Integrierte Leitstelle Mindenhaven
Eine fiktive Rettungsleitstelle stellt sich vor

Karolinas Geschichte

Die bewegende Geschichte hinter dem Namen "Karolinas Koog":



Etwa seit der Jahrtausendwende beschäftige ich mich mit Modellbau, und habe in dieser Zeit viele interessante Erfahrungen gemacht, viele Gespräche geführt, und viele interessante Menschen kennengelernt.

Ich kam mit den verschiedensten Menschen ins Gespräch, so auch mit einem damals noch 16-jährigen Mädchen aus Tschechien:


Foto: Karolina im Alter von 18 Jahren


Dieses junge Mädchen war fasziniert von der Feuerwehr weltweit, von Hubschraubern, Flugzeugen und Modellbau, und aus unserem Kontakt entwickelte sich eine Freundschaft, wenn auch „nur“ in Form einer Art von Online-Brieffreundschaft bei Facebook.

Dieses junge Mädchen hatte mit ihren damals erst 16 Jahren bereits sehr viel „erlebt“... Dinge, die man in diesem Alter nicht erlebt haben sollte (und eigentlich auch später nicht), die aber trotzdem viel zu oft passieren, die man viel zu selten als Außenstehender bemerkt und noch seltener verhindern kann. Sie hat mir im Lauf der Zeit einiges davon erzählt, weil wir uns sehr gut verstanden haben – trotz der großen Entfernung und der kleinen Sprachbarrieren – und weil sie Vertrauen zu mir aufgebaut hat. Und doch glaube ich, daß all das nur die Spitze des Eisbergs gewesen ist, und daß da tief im Inneren noch viel mehr war.

Ihre Erlebnisse und Erfahrungen haben dieses Mädchen krank gemacht...
Körperlich krank...
Und seelisch krank...

Ende 2017 brach dann plötzlich und aus heiterem Himmel der Kontakt zu ihr ab, und ich habe nichts mehr von ihr gehört... Bis zum Sommer 2019, als ich eine Nachricht aus Tschechien in meinem Facebook-Postfach fand: Darin hieß es, daß ich von meiner Brieffreundin nichts mehr gehört habe, weil sie nicht mehr am Leben ist:

Die Namensgebung für die Insel Karolinas Koog erfolgte am 04.12.2019 in Anlehnung an den Namen einer guten Freundin, Karolina, die an diesem Datum genau zwei Jahre zuvor (am 04.12.2017) starb.

Sie nahm sich selbst das Leben, weil sie keinen anderen Ausweg mehr wusste.
Karolina wurde nur 19 Jahre alt.


Karolina litt unter starken Depressionen... Einer psychischen Erkrankung, hervorgerufen durch ihre Vergangenheit, durch ihre Erlebnisse, ihre Erfahrungen. Durch viele schlimme Dinge, die an ihrer Seele Wunden hinterlassen haben.
Tiefe Wunden, die kein noch so talentierter Arzt hätte heilen können.
So tiefe Wunden, daß sie daran seelisch verblutet ist.
 
Depressionen sind kein Spaß!

Psychische Erkrankungen im Allgemeinen sind kein Spaß!!!
Nicht für die Betroffene Person, und nicht für die Menschen in deren Umfeld.
Sie sind ernst!

TODERNST!!!

So todernst, daß sich ein junger Mensch unter all seinem Leidensdruck und in all seiner Hilflosigkeit und Verzweiflung das Leben nehmen kann.

Die Namensgebung erfolgte 2019 offiziell, in Gedenken an meine Freundin Karolina, an ihr viel zu kurzes Leben, und an ihr Schicksal. Karolinas Koog ist das rettende Ufer im Meer, das Karolina selbst verwehrt war. Zukünftig soll auf dieser Insel dann auch noch ein Seenotrettungskreuzer der DgzRS stationiert werden, der die auf See in Not geratenen Seelen ans sichere Land bringen soll.



Die Geschichte von Karolina ist für mich persönlich eine sehr bewegende und tragische Geschichte, aber sie steht sinnbildlich für viele Andere:

Schau dich um:
- in deiner Familie
- in deinem Freundeskreis
- in der Nachbarschaft
- unter deinen Arbeitskollegen...
Schau einmal öfter nach links und rechts...

Achte auf die Anzeichen psychischer Erkrankungen, denn sie sind sichtbar! Mach den ersten Schritt und biete deine Hilfe an, denn die Betroffenen Menschen brauchen Hilfe, auch wenn sie es selbst nur ungern zugeben, oder manchmal gar nicht realisieren. Manchmal reicht es schon, einfach da zu sein und zuzuhören, um dem Gegenüber Halt und Hoffnung zu geben.

Jeder Mensch kann ein Retter sein – wenn er einem psychisch Kranken Menschen einen Rettungsring zuwirft und ihm den Weg ans Ufer zeigt, bevor er ertrinkt!


An Karolina:

Egal was passiert ist, und egal wo Du jetzt bist, ich hoffe es geht dir jetzt gut und Du bist glücklich. Auch wenn wir uns nie persönlich getroffen haben, Du bist in meiner Erinnerung, und Du hast einen Platz in meinem Herzen. Und wann immer ich nun in meiner fiktiven Leitstelle bin werde ich deinen Namen sehen und an Dich denken!

Ich werde Dich nie vergessen, Karolina!!!
Danke, daß ich dein Freund sein durfte!
DANKE!!!